Kunst und Handwerk aus dem Kloster
Die Abtei Maria Laach ist weit über die Eifel hinaus berühmt als Sehnsuchtsort. Doch dort entsteht in Kunstschmiede und Bildhauerei, im Keramikatelier und in der Genussmanufaktur auch Handfestes von erlesener Qualität.
Seit dem frühen Mittelalter prägte die klösterliche Arbeitsweise immer mehr die Vorstellungen von gutem Wirtschaften und nachhaltiger Qualität. Der benediktinische Grundsatz „ora et labora“ (bete und arbeite) wurde zum Leitmotiv, menschliches Schaffen im Einklang mit der Bewahrung der Schöpfung. Im Kloster Maria Laach ist vieles davon bis heute lebendig. Die Klosterbetriebe decken eine sehr breite Palette ab und sind ganz weltlich als GmbH & Co. KG mit einem Jahresumsatz von rund 10 Millionen Euro aufgestellt. Das Seehotel oder die Gärtnerei, die ein Anziehungspunkt bis ins Rheinland hinein ist, gehören dazu. Die nach Bioland-Kriterien arbeitenden Landwirtschaft ist verpachtet und erzeugt beispielsweise die Gerste, welche nach Rezepten der Abtei zum Brauen des dunklen Klosterbiers benötigt wird. Künstlerisches und Kunsthandwerkliches entsteht vor Ort in der Schmiede, die mit der Bildhauerwerkstatt zusammengefasst ist, sowie im Keramikatelier. Von den derzeit noch 25 Mönchen sind einige als so genannte Künstlermönche aktiv, hinzu kommen etwa 15 Externe, die in handwerklichen und künstlerischen Berufen hochkarätige Ausbildungen vorweisen können.
Ein unverwechselbarer Stil
„Der weltweit einzigartige Nachlass des Bauhaus-Künstlers und Benediktinermönchs Theodor Bogler befindet sich bei uns“, erläutert der für die Manufakturen verantwortliche Bruder Stephan den faszinierenden Stil mit sehr hohem Wiedererkennungswert, welcher die Keramik von Maria Laach charakterisiert: schlichte, aber umso eindrucksvollere Formen, gepaart mit leuchtender Farbigkeit. „Auch da setzen wir auf Nachhaltigkeit und Regionalität, denn sowohl die Lasuren wie der Ton stammen aus der Region. Zudem haben wir eine echte Kreislaufwirtschaft aufgebaut, alle Reste werden recycelt.“ Führungen durch die Keramikmanufaktur unter Anleitung von Bruder Stephan sind möglich, um die Arbeit live zu sehen. Die Porzellanmalerin Andrea Lange absolvierte ihre Ausbildung in Meißen, dem renommiertesten deutschen Ort für Porzellankunst. „Die Strahlkraft unserer Abtei ermöglicht es, solche Fachkräfte zu gewinnen. Und mit den kleinen Serien, die in unserem Klosterladen angeboten werden, bekommen sie eine Art Spielwiese, um ihre Kreativität voll ausleben zu können.“ Der Schmuck, welcher zugekauft wird, folgt den Gestaltungskriterien des Klosters und hält das Niveau, so er sich harmonisch in das künstlerische Sortiment einfügt.
Bewahrung der Schöpfung als Fundament
Der Bronzeguss der Kunstschmiede verfolgt dieselben Ansätze des Designs und lässt die spürbare Spiritualität mit Klarheit und Eleganz verschmelzen. Sakrale Kunst entsteht hier nach dem Motto der benediktinischen Künstlermönche: Damit in allem Gott verherrlicht werde. Doch es gibt auch außergewöhnliche, dem Weltlichen zugewandte Kreationen wie eine dreiteilige, drehbare und zehn Meter hohe Statue für das BikiniARTmuseum in Bad Rappenau. „Andere Dinge wie etwa Grabmale bis hin zu Treppengeländern richten sich natürlich vor allem nach den Wünschen der Auftraggeber.“ Kein Wunsch bleibt in den Erzeugnissen der Genussmanufaktur offen: Chutneys und Fruchtaufstriche werden mit Zutaten, die aus dem eigenen Klostergarten oder der Obstplantage stammen, in der Klosterküche hergestellt. „Da ist nichts importiert, sondern alles kommt je nach Saison aus unserer Nähe.“ So kommt man buchstäblich auf den Geschmack der berühmten Abtei am Laacher See.