Die Genossenschaft GenoEifel organisiert Hilfen für jung und alt., © GenoEifel

Solidarität im Großen und im Kleinen

Es steckt viel Herzblut und Potenzial in der „GenoEifel eG – die Generationengenossenschaft“ mit Hauptsitz in Kall und einem Netzwerk, welches die gesamte nördliche Eifel bis hinein in die Hocheifel bei Adenau umfasst. Sie ist so etwas wie Großfamilie, Nachbarschaftshilfe und Wahlverwandtschaft in einem, auf ganz moderne Weise.

Was „anpacken“ bedeutet, stellen seit 2017 die Mitglieder der GenoEifel unter Beweis. Derzeit sind es mehr als 1200 Frauen, Männer und Jugendliche ab 14 Jahren, Tendenz stetig steigend, und pro Jahr leisten sie füreinander zwischen 4000 und 4500 Stunden Hilfe im Alltag. „Das ist ungeheuer vielfältig, denn jeder und jede hat Ressourcen“, schildern die beiden Projektmanagerinnen Nicole Giefer und Franziska Heun die konkreten Aktivitäten, „das können Nachhilfestunden oder Einkäufe sein, Mitfahrgelegenheiten oder Hilfe beim Ausfüllen von Formularen, Kinder von der Kita abholen oder Rasenmähen. Und genauso gut kann es sein, dass man einfach nur Begleitung hat beim Eisessen im Café, damit man sich nicht so allein fühlt.“ Dabei war die Ursprungsidee des im Rahmen des LEADER-Programmes geförderten Projektes, dass insbesondere SeniorInnen Unterstützung im Alltag bekommen, damit sie so lang wie möglich selbstständig leben können. „Doch es zeigte sich rasch, dass auch viele Jüngere einen Bedarf haben. Wenn Eltern beispielsweise Doppelverdiener sind, können sie ‚Leih-Opas‘ und ‚Leih-Omas‘ in der Kinderbetreuung gut gebrauchen. So ist daraus ein Mehrgenerationenansatz geworden, an dem alle Altersklassen teilhaben und von dem alle profitieren.“ Mit „Profit“ sind nicht nur Leistungen gemeint, für die es kaum gewerbliche Anbieter gibt, sondern es zählt die emotionale Ebene. „Helfen… das können auch Menschen, die selbst beeinträchtigt sind. Es ist keine Einbahnstraße, sondern stärkt das Selbstwertgefühl.“ 

Menschlichkeit steht im Mittelpunkt 

Genau darum ist es auch wichtig, dass die GenoEifel trotz ihres immer größer werdenden Wirkungskreises und trotz digitaler Datenbank über das ganze Verbreitungsgebiet verteilte Ansprechpartner hat, welche die Hilfen vermitteln und beraten. „Wir wollen keine Anonymität“, sagen Nicole Giefer und Franziska Heun, „denn Ehrenamt braucht ein echtes Gegenüber. Dann ist es eine große Kraft.“ Beide Fachfrauen kommen aus der Jugendhilfe und brennen für die GenoEifel. „Da sein, zuhören, passende Kontakte vermitteln… all das geht nicht mit einer App allein.“ Zudem sei da auch der Sicherheitsaspekt zu berücksichtigen. „Wer Hilfen anbietet und zu den Menschen ins Haus geht, der muss nachweislich vertrauenswürdig sein.“ Die Genossenschaft ist kein Traumland, sondern sehr handfest. Das zeigt auch die geldliche Ebene der Mitgliedschaft: Jeder Genossenschaftsanteil kostet einmalig 50 Euro, zusätzlich zahlt jedes Mitglied einen Jahresbeitrag von 40 Euro. Pro Stunde Hilfsleistung fällt ein Entgelt von 9 Euro an, der Großteil davon als Aufwandsentschädigung. Auch die Arbeit der Projektmanagerinnen wird honoriert. „Da ist LEADER natürlich sehr wichtig, ebenso die Finanzierung durch den Kreis Euskirchen und weiterer Unterstützer. Die Geldgeber wissen, dass es eine gute Investition ist, weil wir Lücken im sozialen Gefüge füllen, die sonst das Leben auf dem Land erschweren würden.“  

Das Ziel: eine Mehrgenerationenregion werden! 

Eine Erweiterung in den Bereich Adenau hat bereits stattgefunden. Eine Planung für den Aktionsradius der GenoEifel auf den Rhein-Erft-Kreis ist im Aufbau. Um weitere Genossenschaftsmitglieder wirbt man in den sozialen Medien, mit Flyern oder auf Märkten. „Unsere Arbeit erfährt vor allem durch Empfehlungen von Helfenden oder Hilfeempfängern eine positive Wertung, die noch mehr Interesse führt.“ Geplant ist eine Art Relaunch, „GenoEifel 2.0“, so dass insbesondere Jugendliche mit ins Boot geholt werden. „Für sie ist ein wertschätzendes Feedback doch besonders wichtig!“ Dass sie mit anpacken können und wollen, habe bereits ihr Einsatz während der Flut 2021 gezeigt oder zuvor die Pandemie, während der sie beispielsweise Einkaufsfahrten für Erkrankte unternahmen. „Wir wollen zeigen, dass Hilfe bekommen kein Almosen ist, sondern ein ausgeglichenes Geben und Nehmen.“ Die Projektmanagerinnen hoffen, dass die Genossenschaft in weiteren Teilregionen der Eifel aktiv werden und für das Wachstum Kontakte zu Organisationen wie Caritas, Diakonie oder anderen Initiativen knüpfen kann. 

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Nicole Giefer, © GenoEifel

Jede und jeder kann mitmachen, denn es zählt nicht der Leistungsgedanke, sondern das Eingebundensein in eine sorgende Gemeinschaft.

Nicole Giefer - Projektmanagerin

GenoEifel eG - die Generationengenossenschaft

Bahnhofstraße 9
53925 Kall
Telefon: +49 2441 888 61

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