Gut für die Umwelt: Geteilte Mobilität
Mobil sein ohne ein eigenes Auto zu besitzen? In den Städten sind Carsharing und Co schon lange verbreitet, doch im ländlichen Raum? Das Blankenheimer Unternehmen evemo zeigt, wie es funktionieren kann.
„Wir glauben, dass die nachhaltige Mobilität der Zukunft geteilt, multimodal und möglichst elektrisch sein muss,“ sagen Lukas Böhm und Felix Peters von evemo. Die Idee ist nicht neu, doch die beiden jungen Gründer sind überzeugt, dass die geteilte Mobilität auch im ländlichen Raum funktionieren kann. Dafür haben sie eine Software entwickelt, mit der Mobilitätsanbieter alles organisieren können: Von der App für die Endkunden bis hin zur Hintergrundverwaltung für die Anbieter. Wer dabei als Anbieter agieren möchte, ist vielfältig. Es können beispielsweise Unternehmen sein, die ihren Fuhrpark abends und am Wochenende zur Verfügung stellen – für Mitarbeiter oder für alle Bewohner der Region. Mit den Entgelten könnten die Unternehmen die Betriebskosten für ihren Fuhrpark senken. Gleiches gilt für Kommunen, die – neben dem eigenen Fuhrpark – natürlich auch darüber hinaus gezielt Fahrzeuge für das Car-Sharing in ihrer Gemeinde einsetzen könnten. Auch Vereine könnten zum Mobilitätsanbieter werden und Fahrzeuge teilen. Schon mit einem Fahrzeug könne das Car-Sharing kostendeckend betrieben werden, meint Lukas Böhm.
Der Beginn
Entstanden ist die Idee schon vor einigen Jahren. 2013 wurde im Rahmen eines LEADER-Projektes in Blankenheim-Freilingen ein elektrisches Dorf-Auto angeschafft. Es fehlte noch an der passenden Software, wie die Vergabe des Fahrzeugs organisiert werden könnte – die Idee für evemo war geboren. Zunächst unter dem Titel mobilesdorf, seit 2017 als evemo. Das Angebot wurde ausgeweitet und auch andere Fahrzeugtypen – nicht nur E-Autos – werden in die Mobilitätskonzepte eingebunden. „Wir wollen ein Bewusstsein für das Teilen von Fahrzeugen schaffen“, meint Lukas Böhm. Es gehe nicht darum, dass jeder sein Auto abschaffe und komplett auf Car-Sharing umsteige. Es sei aber schon viel gewonnen, wenn das Zweit- oder Drittfahrzeug in Frage gestellt würde. „Auch im ländlichen Raum gibt es viel Potenzial“, sind die Wirtschaftsinformatiker Böhm und Peters überzeugt.
Mobilität denken – Fahrzeug teilen
Voraussetzung für ein Gelingen ist jedoch, dass die Menschen mehr im Gesamtbegriff Mobilität denken und offen sind, den persönlichen Fuhrpark zu verkleinern. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum dorfeigenen Fahrzeug, vielleicht sogar noch jemanden mitnehmen auf der Fahrt zum Einkaufen – Möglichkeiten gibt es viele. „Die Handhabung muss für die Nutzer einfach sein“, betont Böhm. Denn nur dann wären mehr Menschen bereit, Alternativen zum motorisierten Individualverkehr in Betracht zu ziehen. Die App für die Endkunden, die evemo den Mobilitätsanbietern zur Verfügung stellt, ist einfach zu bedienen und das Smartphone dient sogar als digitaler Fahrzeugschlüssel. Die Betreiber des Car-Sharing Angebots erhalten eine passende Software, mit der die Verwaltung eines oder mehrerer Fahrzeuge einfach zu handhaben ist. „Es ist noch viel Überzeugungsarbeit zu leisten“, weiß Lukas Böhm, doch er ist sich sicher, dass die geteilte Mobilität sich in der Zukunft durchsetzen wird – auch im ländlichen Raum.