Das Lädchen, Sistig
Mal eben noch das fehlende Pfund Butter für den Kuchen kaufen, schnell noch ein paar Brötchen bestellen oder den gesamten Wocheneinkauf erledigen. Das Lädchen in Kall-Sistig wollen die Dorfbewohner nicht missen.
Einen Lebensmittelladen im Ort gab es viele Jahre, doch 2013 sollte damit Schluss sein, denn die damalige Inhaberin wollte das Geschäft schließen. Die Alarmglocken schrillten, „wenn der Laden erst einmal zu ist, wird so schnell kein neuer kommen“ war die Meinung der Sistiger. Doch ihre Nahversorgung wollten sie behalten. Also schlossen sie sich zusammen, gründeten eine Lenkungsgruppe die herausfinden sollte, wie und in welcher Form ein Lebensmittelgeschäft am besten zu führen wäre. Verein oder Genossenschaft waren die Alternativen, man einigte sich auf eine Genossenschaft. „Die Idee kam in der Dorfgemeinschaft gut an und die ersten Mitglieder waren schnell gefunden, die ihre Einlage leisteten“, sagt Sandro Hammermüller, der lange selbst im Vorstand mitgearbeitet hat. Rund 48.000 Euro hätten als Startkapital zur Verfügung gestanden, erinnert sich Resel Lachnit, die immer noch tatkräftig im Vorstand mitwirkt. Davon konnte die Ladenausstattung abgekauft und Waren bestellt werden. Der Umsatz ist groß genug, dass mehrere 450 Euro-Kräfte angestellt sind, die verkaufen, räumen und die Waren bestellen. Alle anderen Arbeiten werden ehrenamtlich erledigt.
1.100 Artikel im Sortiment
Das Angebot hätten sie im Laufe der Jahre immer wieder angepasst, meint Hammermüller. Auf den rund 300 Quadratmetern steht den Sistigern ein Vollsortiment mit rund 1.100 Artikeln zur Verfügung steht: Neben Mehl, Tiefkühlware, Dosen, Getränken, Drogerieartikeln zählen dazu auch frisches Obst und Bioprodukte. Einige Waren wie Eier und Honig kommen aus der Region, der örtliche Metzger beliefert das Lädchen, aus Marmagen werden selbst produzierte Nudeln geliefert und von der Gemünder Brauerei gibt es sogar ein eigenes „Lade-Bier“. Für ein Produkt kommen die Kunden sogar aus weiter entfernten Orten wie Schleiden: Olivenöl. Das Öl kommt aus Kreta von einem kleinen Olivenbauern, der nachhaltig sein Olivenöl produziert. Nur an sechs Verkaufsstellen in Deutschland ist dieses milde Öl erhältlich, „wir sind eine davon“, ist Hammermüller stolz.
Postagentur und Lieferservice
Im Lädchen gibt es aber noch mehr als Lebensmittel. Eine Postagentur ist dort angesiedelt, eine Reinigungsannahme gibt es, Zeitungen und Zeitschriften können erworben werden, es gibt einen Kopier- und Faxservice, ein kleines Stehcafé und eine Bücherecke. Wer nicht selbst einkaufen kann oder will, kann sich per Lieferservice die gewünschten Waren nach Hause liefern lassen. Das Lädchen wird von den Bürgern gut angenommen. Manche – vor allem aus der älteren Generation – erledigen ihren gesamten Einkauf in Sistig, andere kaufen zumindest einen Teil ihres Bedarfs im Lädchen.
Öffnungszeiten:
Mo. - Fr 8.00 bis 13.00 Uhr und 15.00 bis 18.30 Uhr
Sa. 8.00 bis 18.00 Uhr