Biogas-Partner Bitburg, © SWT Stadtwerke Trier

Die Eifel gibt Gas bei erneuerbarer Energie

Das Landgas Eifel, hergestellt aus heimischen Rohstoffen, ist nicht nur ein Baustein für eine autarke Energieversorgung. Es ist auch ein mustergültiges Beispiel für ein vernetztes Zusammenarbeiten vieler Akteure vor Ort, die gemeinsam die Region mit grüner Energie voranbringen wollen.

Über viele Jahre schon produzieren die Eifeler Landwirte mit ihren dezentralen Biogasanlagen umweltfreundlich Strom und Wärme. Doch der finanzielle Anreiz durch die Energie-Einspeisevergütung läuft für die Betriebe aus. Der Fortbestand der Anlagen ist in Gefahr, zumal für die erzeugte Wärme an den dünn besiedelten Anlage-Standorten kaum Nachfrage besteht. Für die Stadtwerke Trier (SWT) sind die Anlagen hingegen wichtige Bausteine in ihrem regenerativen Energiemix, da sie – im Gegensatz zu Wind und Sonne – steuerbar sind und Nachfragespitzen abfangen können. SWT-Vorstand Arndt Müller packte gemeinsam mit seinem Team und einigen Kooperationspartnern diese Herausforderung an. Gemeinsam entwickelte man ein visionäres Konzept einer flexiblen Biogasversorgung, welches in der Form bundesweit einmalig ist.

Heute leiten die Landwirte das erzeugte Rohbiogas über ein neues, 45 km langes Pipelinesystem zur zentralen Aufbereitungsanlage auf dem Bitburger Flugplatz. Gesammelt wird dies in dem markanten Ballon – einem Zwischenspeicher mit einem Fassungsvolumen von über 200 Tanklastwagen. In der Aufbereitungsanlage wird das Methan vom Kohlendioxid adsorbiert, als Bio-Erdgas aufbereitet und ins Netz gespeist.

Die gesamte Wertschöpfung bleibt in der Region

Die Landwirte produzieren aus den anfallenden Reststoffen (Gülle, Festmist, Futterreste) und nachhaltig angebauten, nachwachsenden Rohstoffen in ihren Anlagen das Rohbiogas. Die Aufbereitung übernimmt die Biogaspartner Bitburg GmbH – Gesellschafter sind die SWT Stadtwerke Trier, ein örtlicher Entsorgungsbetrieb sowie der kommunale Netzbetreiber KNE Kommunale Netze Eifel AöR. Letztere ist zu 100% in kommunaler Hand und baut die Leitungsinfrastruktur für Wasser, Telekommunikation und Energie in der Westeifel aus. Die Einspeisung ins vorhandene Erdgasnetz übernimmt die SWT Stadtwerke Trier Versorgungs-GmbH. Für den Vertrieb des Landgases ist die Landwerke Eifel zuständig, die 2017 von regionalen Kommunen gegründet wurde.

Durch diesen regionalen Wirtschaftskreislauf konnten sich die landwirtschaftlichen Betriebe ein wichtiges Standbein zur Existenzsicherung schaffen, der Weiterbetrieb ihrer Biogasanlagen ist auch nach Auslaufen der EEG-Förderung gesichert. Zudem entstanden zahlreiche attraktive Arbeitsplätze. Und daher ist nicht nur der Biogasanteil des Landgas Eifel durch die Regionalmarke EIFEL zertifiziert, sondern auch die Kommunale Netze Eifel als EIFEL Arbeitgeber. Weiterer positiver Nebeneffekt im regionalen Kreislaufsystem: Die beteiligten Akteure sind regionale Steuerzahler und sorgen für verlässliche Finanzeinnahmen bei den Kommunen.

Die Eifel wird energieautark und klimaneutral

„Unser Ziel ist es, Energie in der Region und für die Region zu erzeugen“, so Arndt Müller. Neben zahlreichen Privatkunden und Großabnehmern wird in Trier sogar ein ganzer Stadtteil mit Energie aus dem Eifeler Biogas versorgt. Mit dem Gas wird dort ein Blockheizwerk betrieben, das die Haushalte mit Wärme und Strom versorgt. Auch die Eifel-Gemeinde Rittersdorf macht sich gemeinsam mit den Landwerken auf diesen Weg mit dem Ziel, klimaneutrale Kommune zu werden. „Hierzu wird eine Trasse für die Biogas-Leitung durch unseren Ort gezogen. Der Strom für unsere ca. 500 Haushalte wird über eine geplante Photovoltaikanlage produziert und den Bürgern als Landstrom Eifel - Produkt angeboten“, verrät Ortsbürgermeister Holger Klein.

Für Arndt Müller, der auch Sprecher des Vorstands der KNE AöR ist, ist der regionale Energieabgleich ein wichtiges Ziel der unabhängigen Versorgung. „Mit der Inbetriebnahme der Aufbereitungsanlage sind wir diesem ein gutes Stück nähergekommen, denn das Bio-Erdgas-Gemisch ergänzt die Stromerzeugung aus Solar- und Windkraft ideal und bietet neue Flexibilitätsoptionen. Außerdem können wir den Ansatz als Grundlage für grünen Wasserstoff nutzen, erzeugt aus regionalem Überschussstrom in Power-to-Gas-Anlagen“. Flexibilität im Gesamtsystem bringen auch die dezentralen Blockheizkraftwerke der Biogas-Landwirte. Bei Strom-Engpässen – beispielsweise an sonnen- und windarmen Tagen – können hierüber nämlich Strom erzeugt und ins Netz einspeist werden.

Weiterer Kapazitätsausbau in Planung

Angespornt von den bisherigen Erfolgen planen die Eifeler Energieproduzenten bereits weitere Ausbauschritte. Denn neben den 7 angeschlossenen Biogas-Anlagen haben viele der übrigen 40 Anlagen des Eifelkreises bereits Interesse an einer Teilnahme bekundet. Um die Wege von den dezentralen Anlagen zur Aufbereitung so kurz wie möglich zu halten, ist eine weitere Aufbereitungsanlage im nördlichen Teil des Landkreises geplant. Hierdurch können die aktuellen  Produktionsmengen verdoppelt werden. „Je mehr Kapazitäten wir schaffen, desto mehr fossiles Gas aus Norwegen und Russland können wir ersetzen“, so Müller. Noch ist das reine EIFEL Biogas teurer im Vergleich zum Erdgas, weshalb die Landwerke auch flexible Mischtarife im Angebot haben – von 10% - 100% Biogasanteil. „Wir wollen nicht, dass der Umstieg eine Frage des Geldbeutels ist.“ Doch mit Einführung der CO2-Bepreisung prognostiziert Müller, das klimaneutrale EIFEL-Biogas schon bald zu gleichen Preisen wie das noch etwas günstigere fossile Gas anbieten zu können.

Ein Konzept, das auf Partnerschaften setzt

Nicht nur bei der Herstellung und der Verteilung des Landgas Eifel bauen die Anbieter auf ein Netzwerk mit vielen Akteuren, sondern auch im Vertrieb. So bietet die Volksbank Eifel eG ihren Kunden das Produkt über das eigene Filialnetz an. „Über unser interaktives Service- und Beratungssystem SiSy beispielsweise können sich unsere Kunden über Landgas Eifel und Landstrom Eifel informieren. Mit dem Berater kann auch gleich der ökologische Umstieg organisiert werden“, verrät Mario Brüders, der in der Bank den Bereich Nachhaltigkeit mitverantwortet.

Zudem schließen die Landwerke-Berater derzeit viele Rahmenverträge mit regionalen Unternehmen, über die auch Mitarbeiter von günstigen Personal-Konditionen profitieren. „Wir schaffen damit einen attraktiven Baustein für die Mitarbeiterbindung“, ist Müller überzeugt. Und damit schlägt das Produkt einen großen nachhaltigen Bogen – mit ökologischen, ökonomischen und sozialen Nutzen für die Region, das Klima und die Menschen.

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Portait Arndt Müller, © SWT Stadtwerke Trier

Das Bio-Erdgas ergänzt die Stromerzeugung aus Solar- und Windkraft ideal und bietet neue Flexibilitätsoptionen. Außerdem können wir den Ansatz als Grundlage für grünen Wasserstoff nutzen, erzeugt aus regionalem Überschussstrom in Power-to-Gas-Anlagen.

Arndt Müller - Verwaltungsratsvorsitzender der Kommunale Netze Eifel AöR und Vorstand der Stadtwerke Trier (SWT) AöR

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Biogas-Aufbereitungsanlage, © SWT/Landwerke Eifel
EIFEL Energie

Mit den neuen Produkten „Landstrom Eifel“ und „Landgas Eifel“ bringen die Landwerke Eifel AöR und die Regionalmarke EIFEL die Energiewende „als PS auf die Straße“. Ein Vorzeigeprojekt für die Region wird erfolgreich umgesetzt!

Markus Pfeifer - Geschäftsführer Regionalmarke EIFEL GmbH

Landwerke Eifel AöR

Michelsbach 1
54595 Prüm
Telefon: +49 6551 95120

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