Raumfahrttechnologie für die kranke Mutter Erde
Die KTW Technology GmbH in Wehr hat die globale Sicht in ihrer Firmen-DNA. Das innovative Unternehmen mit internationalen Konzernkooperationen wurde 2017 von Ingenieuren aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt und Motorsport sowie Managern aus der Wirtschaft gegründet. Sie wissen: Klimaschutz muss weltweit gedacht werden.
Wenn Wolfgang Teichmann, CEO und Mitbegründer der KTW Technology GmbH, über die Ursprünge des Unternehmens spricht, klingt das ausgesprochen leger. Eine Party brachte drei Ingenieure und einen Manager zusammen, die langjährige Berufserfahrung in Bereichen haben, die per se global aufgestellt sind: Luft- und Raumfahrt und das Rennsportgeschehen der Formel 1. Ihr Motto, das sie in eine beherzt gegründete eigene Firma einbringen, zeigt jedoch, dass die weltläufige Gelassenheit durchaus sehr ernste Hintergründe hat: SpaceTech4PlanetEarth. „Wir machen technische Innovationen aus der Raumfahrt nutzbar für klimaschonende Industrieanwendungen, indem wir die Effizienz von Anwendungen verbessern oder disruptiv in bestehende Prozesse eingreifen“, übersetzt Teichmann den Slogan. Im Orbit erprobte Basistechnologien werden bei KTW zu Komplettsystemen ausgebaut. Ein Beispiel ist der Einsatz von Druckluft, einer der größten CO2-Belastungen in allen industriellen Herstellungsverfahren. Dank in Wehr entwickelter Technologie sind massive Einsparungen möglich, nur noch ein Bruchteil des üblichen Druckluft-Einsatzes ist notwendig. Dasselbe Prinzip realisieren die Wasserstoff-Injektoren von KTW. Sogar einen eigenen Maschinenbau kann das Unternehmen aufweisen. Hier werden multiflexible Dosieranlagen mit einer neuen Prozesstechnik entwickelt, insbesonders für die Getränkeindustrie. „Wir helfen Mittelständlern und internationalen Konzernen aller Branchen bei ihrer Transformation zu Gunsten des Klimaschutzes.“ Denn der mache nicht an Grenzen Halt, sondern sei nur umfassend zu machen. Mit den in der Raumfahrt entwickelten Qualitätsstandards sei gesichert, dass die technischen Herausforderungen auch in unterschiedlichsten Ländern, Klimazonen und Anwendungen erfüllt werden.
Über alle Länder und Kontinente den Planeten im Blick haben
Von Automotive über die Verpackungs- oder Getränkeindustrie bis zu Herstellern von Blockheizkraftwerken reicht derzeit die Palette der Kunden. Über verschiedene Verbände und mit vielen direkt geknüpften Kontakten verfolgt das Unternehmen die Strategie, weitere Einsatzmöglichkeiten in aller Welt zu finden. Eine Kooperation wurde jüngst beispielsweise mit dem französischen Konzern Schneider Electric geschlossen. Beide Unternehmen planen bestimmte Innovationen zu „verheiraten“, um eine echte Disruption in der Getränkeindustrie zu ermöglichen. Der Hauptmarkt für KTW liegt derzeit allerdings in den USA, auch China wird als Chance und nicht als Bedrohung gesehen. „In vielen Ländern ist die Innovationsfreude, gerade auch im Hinblick auf ökologisch und ökonomisch sinnvolle Technologien, ausgeprägter als hierzulande“, beobachtet Teichmann. Für sein Unternehmen, dessen Standort in der Eifel sich bei Firmengründung aus der Nähe zum Rennsport-Hotspot Nürburgring ergab, bedeutet dies jedoch nicht Stillstand. Im Gegenteil, noch mehr Weltoffenheit ist die logische Folge.
Vernetzung pflegen, Chancen wahrnehmen, Perspektiven geben
Das drückt sich in vielfältiger Weise aus. Zum einen ist die KTW Technology Mitglied in der Organisation Greentech Alliance, in der weltweit mehr als 1500 auf Nachhaltigkeit geeichte Start-Ups verbunden sind. Doch auch intern wird eine Betriebskultur gepflegt, die so gar nichts mit Kirchturmdenken zu tun hat. „Fachkräftemangel kennen wir nicht“, sagt Teichmann mit Blick auf derzeit knapp 150 internationale Bewerbungen, die einen attraktiven Pool potenzieller und gut motivierter Beschäftigter ergeben. Siebzig Prozent des 17-köpfigen KTW-Teams stammen aus dem Ausland. Doch dazu gehöre auch, als Unternehmen über den Tellerrand zu schauen. „Unser Leiter der Automatisierungstechnik ist beispielsweise ein Ingenieur aus Rumänien. Zuvor war er weit unter seinem Niveau beschäftigt“, schildert der CEO eine in Deutschland verbreitete Fehlwahrnehmung ausländischer Qualifikationen und damit verbundene bürokratische Hemmnisse. „Es läuft vieles falsch in diesem Land… wir gehen hier aber unseren eigenen Weg.“